Reiseblog: Meine Heldenreise – Teil 6

Drei Tage Auszeit

Ich verbringe drei Nächte (und Tage) an diesem wunderschönen Ort und weiß, dass ich nicht zum letzten Mal hier bin.
Am Morgen übe ich Yoga in den Dünen, was eine Herausforderung darstellt. Überall Sand und weicher Untergrund. Aber das macht nichts. Es ist einfach nur schön und etwas ganz Besonderes in der Natur zu üben und zu meditieren.
Den Tag verbringe ich mit Lesen, Strandspaziergang, essen und herumsitzen.
Am Freitagmittag kommt mein alter Freund T. vorbei, der seit gut 15 Jahren in Andalusien lebt.
Er ist das Wochenende auf einem Karateseminar in der Nähe. Wir gehen am Strand spazieren und in einem Restaurant zum Essen.

Ich genieße die Gesellschaft, die Gespräche und einfach alles.
Diese drei Tage kommen mir viel länger vor. Ich mache lange Strandspaziergänge und bin dankbar und glücklich, dass ich diese Reise mache. Machen kann.
Wenn ich am Meer bin fällt immer alles von mir ab.
Es ist eine Art Dauermeditation für mich.
Es genügt mir das Rauschen zu hören, im Wasser zu laufen, aufs Meer hinauszuschauen den Wind zu spüren.
Hier am Atlantik bläst der immer. Windstille habe ich hier noch nie erlebt. Dafür schon Windstärken bis 9 oder 10. An der Costa de la Luz bläst gerne mal der Levante. Auch den durfte ich bereits kennenlernen.
Die Zeit fliegt dahin. Der Samstag kommt und dann ist es auch schon wieder Zeit weiter zu fahren.                                                
Am 08.06.2022 habe ich in Algeciras den Termin wegen meiner NIE-Nummer.
Diese Nummer braucht man in Spanien für absolut alles. Kontoeröffnung, SIM-Kartenkauf, Jobsuche, Immobilie.
Für alles was einigermaßen wichtig ist.
Da ich mich unter anderem auf dem Arbeitsmarkt umsehen möchte, brauche ich diese Nummer.
Für die NIE muss ich bei einer Bank eine Gebühr (TASA) entrichten und ein Formular abstempeln lassen. Das möchte ich am Montag erledigen.
Wo ich die kommenden drei Tage mit Emma sein werde, ist noch nicht klar. Ursprünglich hatte ich gedacht, ich könnte bei Freunden stehen. Da die Besuch bekommen überlege ich mir etwas anderes. Ich möchte nicht mit Emma ins Zentrum fahren. Mit einem Wohnmobil in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden, macht keinen Spaß.
Ich überlege mir daher, erst einmal Richtung Tarifa zu fahren und dann am Montag die TASA zu erledigen. Ich werde schon eine Lösung finden.
Im Internet sehe ich mir die Campingplätze an, die auf der Strecke nach Tarifa liegen. Ich muss Entsorgen, soll heißen Grauwasser ablassen, Frischwasser tanken und WC reinigen.
Es gibt einige Plätze in der Gegend.
Ich verabschiede mich von Micha, seinem Hund und von Möhre und wünsche ihm alles Gute. Er wird das nächste Jahr mit Inselhopping auf den Kanaren verbringen.
Emma und ich starten am Sonntag.
Der Platz hatte sich über´s Wochenende gefüllt. Wie gut, dass ich am Donnerstag bereits hier war und in der ersten Reihe stehen durfte.
Bis Tarifa sind es 100km. Ich kann mir daher Zeit lassen und fahre vormittags los.
Spontan entscheide ich mich Vorort für den Campingplatz „Torre de la Pena“, der am Meer liegt und einen Swimmingpool hat. Da ich am frühen Nachmittag ankomme, kann ich noch Wäsche waschen, entsorgen und mich eine Weile an den Pool legen.

Ich komme mit einer jungen Frau ins Gespräch, die mit ihrem Mann und Baby im Womo unterwegs ist. Es stellt sich heraus, dass sie aus meiner Heimatregion kommen und das gleiche „Gasproblem“ wie ich mit Emma haben. Sie konnten es allerdings bereits lösen, da ihnen ein Paar aus Deutschland deren zweiten Adapter verkauft hat. Gut zu wissen. Es gibt Adapter. Notfalls aus Deutschland bestellen.
Dieses Paar (das ihnen den Adapter verkauft hat) treffe ich dann eine Woche später auf einem Campingplatz in der Nähe von Tarifa. Wir gehen abends gemeinsam zum Essen und sprechen über die verschiedenen Gassysteme in Deutschland und Spanien. Der Mann erzählte mir, dass er einem jungen Paar auf einem Campingplatz einen Gasflaschenadapter verkauft hatte.
Eine witzige kleine Konizidenz.
Zur Erläuterung: In Spanien verwendet man andere Gasflaschen bzw. andere Aufsätze/Druckventile als in Deutschland. Ich habe bei meiner Abreise nach Spanien an vieles gedacht. Daran nicht. Ich habe noch eine kleine volle Flasche und beginne mich nach einer Lösung umzusehen (..die ich mittlerweile natürlich gefunden habe).
Ich reserviere mir für den Abend einen Tisch im Restaurant am Meer und verwöhne mich ein bisschen mit einer Riesenpizza und Bier.
Am nächsten Morgen will ich nun doch direkt nach Algeciras fahren. Ich suche im Netz eine Filiale der BBVA, in deren Nähe ich Emma gut parken kann. Ich finde eine die außerhalb der Innenstadt, in einer Art Einkaufsgebiet liegt. Perfekt.

So vergeht dieser Tag unspektakulär. Ich bin froh, wenn ich in der kommenden Woche alles erledigt habe.

Tagebucheintrag am 05.06.2022:
Morgen früh fahre ich nach Algeciras um die Gebühr für den NIE-Antrag zu bezahlen. Ich hoffe, dass alles glatt geht.
Meine Gasflaschen müssen aufgefüllt werden. Die haben hier ein anderes System und ich keinen Adapter. Immer wieder eine neue Herausforderung und Prüfung. Naja. Wird schon werden. Ich merke, dass ich mir immer wieder Gedanken mache, ob alles funktionieren wird und es mir dann doch gelingt loszulassen. Ich bin sehr dankbar für diese Reise und gespannt, was noch alles kommt.
Ich freue mich.