Reiseblog: Meine Heldenreise – Teil 17

Conil, Cádiz, Abschied & Entscheidungen

Ich verbringe fast zwei Wochen in Conil.
Emma und ich stehen zunächst 4 Tage frei auf einem Parkplatz oberhalb der Playa de la Fontanilla – El Roqueo.

Der Platz ist fantastisch. Die Aussicht ist phänomenal, der Strand direkt vor meiner Haustüre. Ich liebe es.
Ich unternehme lange Spaziergänge am Meer.   
Einmal gehe ich abends nach Conil zum Essen und beobachte danach bei einem Eis das Treiben auf dem Plaza de Espana, bevor ich mich auf den Rückweg mache.
Im Dunkeln am Strand entlang zu laufen ist etwas Besonderes. Das Meer, der Mond, die Energie der Nacht. Magisch.
Ich bin ganz nah am Leben und spüre deutlich was mich wirklich glücklich macht.
Wie ich mein Leben haben will.
Ich habe eine Nomadenseele. Ich brauche das Gefühl absoluter Freiheit.
Ich will jederzeit entscheiden können wo ich leben möchte und es dann auch TUN.
Irgendwann werde ich vielleicht sesshaft. Im Moment nicht.

Der Minimalismus den ich bereits seit Jahren lebe macht sich bezahlt. Vieles habe ich bereits losgelassen.
Gegenstände verschenkt, verkauft, entsorgt. Trotzdem besitze ich noch immer zu viel. Es darf noch mehr gehen. Ich brauche es nicht. Für mich ist es Ballast. Ich werde den anstehenden Ortswechsel dazu nutzen noch mehr loszulassen.
Es ist erstaunlich wie ich mich und meine Bedürfnisse immer besser verstehe.
Meine Intuition ist glasklar. Sie ist mein Kompass und leitet mich. Ich pflege sie täglich.       
Auch das hat das Leben mich gelehrt.
Zeit nehmen für den Blick nach innen.
Meine Techniken sind Pranayamas, Yogaasanas und Meditation.
Diese Morgenroutine ist mir heilig.
Sie ist meine Basis. Mein Fundament. Aus ihr schöpfe ich. Täglich.
Wenn ich einen Tipp geben sollte, was man tun kann um zuversichtlich und ausgeglichen durch´s leben zu gehen, würde ich sagen: Nimm dir Zeit für dein Verhältnis zu dir.
Wenn du nur 10 Minuten hast, dann nimm dir 10 Minuten.
Fülle sie mit einer Routine, die dir guttut. Die dich erdet und verbindet. Ich übe jeden Morgen zwischen 30 und 60 Minuten. Je nachdem was möglich ist.
Diese Praxis bringt mich in die richtige Energie.
Solltest du dich fragen, was Pranayamas sind und welche sich anbieten, dann schau auf meinen (aktuell noch brach liegenden) YouTube Kanal. 
Dort findest du Anleitungen und Impulse.
Zur Erklärung: Pranayamas sind Energieaufladeübungen. Ich vermeide absichtlich das Wort „Atemtechnik“, denn es ist viel mehr. Dein Atem ist lediglich das Medium mit dem du die Energie aufnimmst und aktivierst (weitere Medien sind z. B. die Sonne und deine Nahrung).

Um die Sprachschule zu besuchen, ziehe ich wieder auf den Campingplatz „Los Eucaliptos“. Er ist nur knapp 15 Minuten Fußweg von der Schule entfernt.
Die Bäume sondern ihr Harz ab und ich putze wieder täglich Emmas Dach. Der kleine, dicke Spanier ist nicht mehr da und so kann ich dies unbeobachtet tun.

Der geplante Spanischkurs wird etwas abgespeckt, da alle Kurse voll belegt sind.
Ich fahre täglich gegen Mittag für 1 ½ Stunden in die Akademía zur „comunicacíon“.
Ich habe mehr oder weniger Privatunterricht. Außer mir nimmt nur Moritz aus Bremen teil. Es macht wie immer viel Spaß.

Wenn ich nicht in der Schule bin, verbringe ich viel Zeit mit L. und ihrem kleinen Sohn. Sie hat sich über den Winter eine Wohnung im Fischerviertel gemietet. Ich kann bei ihr Wäsche waschen und diese auf der Dachterrasse aufhängen.
Meerblick inklusive.

Mittlerweile habe ich auch die Entscheidung getroffen, wie es  weitergehen soll.
Da mein Vater am 9. Oktober seinen 80. Geburtstag feiern würde habe ich beschlossen den Tag mit meinen Kindern und meiner Mutter zu verbringen.
Sie weiß nicht, dass ich komme.
Am Telefon erzählt sie mir begeistert, dass ihre Enkel den Tag mit ihr verbringen wollen und sie sich überraschen lässt.
Sie mag Überraschungen. Ich auch.

Diese Entscheidung bedeutet für mich, dass ich den kommenden Winter in Deutschland verbringen werde.
Noch einmal kalte Füße also.
Was tut man nicht alles für die Familie.
Ein weiterer Aspekt ist, dass mir das Leben in den letzten Tagen eine unglaubliche Auswahl an Möglichkeiten vor die Füße gelegt hat. Ich kann gar nicht anders, als zugreifen.
Es ist ein Geschenk und ich nehme es dankbar an.
Ich spüre, dass meine Entscheidung richtig ist.
Ich bin bereit für einen Neustart auf allen Ebenen.
Ich freue mich darauf.

Ich beginne mit der Planung der Rückreise nach Deutschland. Ich will mir zwei Wochen Zeit dafür nehmen und ein paar Tage in der Nähe von León bei einer Freundin aus der Jugendzeit verbringen. Sie lebt seit vielen Jahren dort.
Es wird Zeit, dass ich die Hagebuttenmarmelade die sie sich gewünscht hat endlich abliefere.
Ich fahre sie seit Monaten mit Emma durch die Gegend.
Hiffenmark on Tour sozusagen.
Meine erste Station ist Cádiz. Ich stehe am selben Platz wo ich Ende Mai stand.

Es ist so schön, dass drei Tage daraus werden.
Ich verabschiede mich für dieses Jahr von Andalusien.